stiefmütterchen auf dem friedhof sihlfeld gibt es in endlos vielen variationen. und frieden? den finden wir nicht, weil es nicht um suchen geht, sondern darum zu erkennen, womit wir frieden von uns fernhalten
die ärztin wies mich darauf hin, dass ich in meiner schlimmen krankheit doch atmen könne und essen. tatsächlich: in jedem atemzug liegt tiefer friede und glück. was brauche ich mehr? ich kann keine reisen mehr machen, aber noch immer aus eigener kraft in den park, wenn auch nur langsam, und mich dort an der pracht der frühlingsblumen erfreuen und sie sogar malen. brauche ich mehr?
jetzt, wo mein ende naht, werden mir die weltlichen belange zunehmend lästig. das korrigiert meine sichtweise. ich möchte vorbereitet und in frieden gehen. ich bin voller ehrfurcht gegenüber dem, was da auf mich zukommt und möchte ihm mit würde begegnen. mein physisches ende könnte sich durchaus als einer der bedeutungsvollsten momente meiner existenz erweisen. bemerkenswert, dass ich dazu kaum mehr gesprächspartner finde. so wie die meisten vom tod nichts wissen wollen, sind die meisten auf der flucht vor wahrem frieden
tageszeichnung - motto
hinsehen statt fernsehen
kritzeln statt surfen
zeichnung statt zeitung