Wie das mit dem Zeichnen seinen Anfang genommen hat


Corniglia 2007

Urban Sketcher … das war ich offenbar vor Jahrzehnten schon, lange bevor es den Begriff gab: stets mit dem Skizzenbuch unterwegs. Als Modell dienten mir die wenig bekannten Zeichnungen von Künstlern wie Mondrian, Feininger, Macke, Morandi, Varlin, Music u.a. Ein Freund, der Musiker Ambrosius, dem ich in der Kindheit Pate gewesen bin, hat mich und die Öffentlichkeit vor einiger Zeit auf meine neue Identität aufmerksam gemacht. Ich hatte etwas verschlafen. Zeit für diesen Blog!

Vor dem Zeichnen unterwegs gab es eine Zeit intensiver Beschäftigung mit einem anderen Medium der Bildgestaltung – als Jugendlicher wollte ich Fotograf werden. Das Fotografieren fand 1971 auf der Akropolis ein abruptes Ende. Nicht eine Säule war zum fotografieren „frei“. Unmöglich etwas von der Stimmung der Antike einzufangen. Jede Säule war umrundet von Touristen. In alle Windrichtungen lächelten sie – in die Linsen von Kameras. Welch erhabener Anblick, was für eine Volksauflauf! Ich ergriff die Flucht.

Als Zeichner kannst du diese Menge an Menschen an einem solchen Ort getrost weglassen und seinen ursprünglichen Zauber wieder hervorholen. Umgekehrt kann es ebenso reizvoll sein, gerade diese Masse zum Fokus deiner Arbeit zu machen.

Von da ab: keine Kamera mehr (bis zur Zeit der Smartphones), aber immer ein Skizzenbuch dabei!

Strassenmusikanten
Zürich 1989
Venedig 1995















Eine Piazza mit Brücke gemalt in der Hitze eines Sommernachmittags ... im folgenden Jahr in der Kühle der Nacht eine weitere Brücke im Schein einer Laterne.

Venedig 1996





Menschen immer wieder Menschen. Der Versuch etwas von ihrer Stimmung wiederzugeben. Hier eine gemütliche Szene auf der Piazza in Monterosso.

Monterosso 2000

















Zeitungsleser in Viconago 1996








Menschen, welche Zeitung lesen, an allen Orten. Unglaublich wieviel Zeit die Menschheit dem Lesen von Zeitungen widmet, dafür dass der Inhalt in wenigen Augenblicken keine Gültigkeit mehr hat und vergessen werden kann. Gute Unterhaltung wahrscheinlich!






20 Jahre sind seit dieser Skizze an der südlichen Sonne vergangen ... wir sind in der Gegenwart. Zeitungslesen ist nicht nur an jedem Ort präsent, sondern ebenso zu jeder Zeit, hier in einer gediegenen Cafeteria von Zürich


Zeitungsleser in Zürich 2016














Diese erste Reise durch Orte und Zeiten endet mit einer Skizze aus dem Tram - der Zürilinie. Mit einer Ansicht der täglich Reisenden durchs Quartier. Und ich geh jetzt was anderes tun ... na was wohl? ... klar doch: Zeitung lesen!


In der Zürilinie - Zürich 26.02.2016