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freunde und andere 98 - mo


 

maurice maggi ist vielseitiger künstler, bekannt als koch und gärtner, insbesondere als guerillagärtner, der mit seinen kunstvollen blumen-graffitis die stadt verschönert, ausserdem als autor sehr schöner kochbücher wie die essbare stadt und dem kinderkochbuch misch & masch. mit letzterem hat er mir im lighthouse überraschend eines tages seine freundschaft angeboten, in dem wir seither täglich den mittagstisch teilen



freunde und andere wurde inspiriert von einem gleichnamigen buch über den hamburger zeichner und maler horst janssen, welches zahllose porträts von freunden von ihm und eben anderen enthält. (s.a. literaturhinweis auf diesem blog). janssen ist mir vorbild geworden, seit ich ihn im dezember 2017 entdeckt habe

vor kurzem noch eine tageszeichnung


 

sie zeigte, was mir bei einer tramfahrt in die feder gelaufen war. hier eine weitere bearbeitung, in der auch die feder (arbeitsinstrument) gezeigt wird plus ein rezept (oder handlungsanweisung) in form eines haikus, einer japanischen gedichtsform. wenn einem da beim lesen schwindelig wird, dann begreife und entschuldige ich das

tageszeichnung - ein wenig verspätet




warten mit geduld
bis mir einer
in die feder läuft


tageszeichnung - motto


kritzeln statt surfen
hinsehen statt fernsehen
zeichnung statt zeitung

klatschmohn



bei wind und regen
klatscht klatschnasser klatschmohn auf
klatschnassen klatschmohn


schmerz - end


 

wie vermitteln, wie ein schmerz sich anfühlt? ich weiss es nicht. vielleicht mit diesem haiku

brüll-end reisst was wie
pulvern in der brust
explosion zer - schluss...t!

während ich das haiku ausspreche, bricht jedenfalls mein schmerz aus. veronika stimmt mit ihrer harfe sanfte klänge an, die ihn sofort beruhigen - welche wohltat!

tageszeichnung - kuchen-zen



kaffeehausschnattern
ich sitze im kuchen-zen
zeichnend in stille


tageszeichnung - motto


kritzeln statt surfen
hinsehen statt fernsehen
zeichnung statt zeitung

alltagsszenen 41 - nass und kühl zieht der herbst ein

 

 

 

 

 

es zischt und wischt
 
rot-braun-gold schwebetanz leis
 
rollender kiesel

tratsch im café bank inspiriert zu haikus


im café bank am helvetiaplatz

 

die übliche zerstreuung an caféhaustischen, auftrumpfen mit den neuesten sensationen, schwatzen, am besten über andere, tratschen wer mit wem was auch immer gemacht hat, oder quasseln über den haushalt, den defekten zerstreuer oder so ein ding, das man ausschliesslich im rustico im tessin verwende, oder den letzten fensterputz, oder das gedeihen des grünzeugs, bis man sich beim schnorren in dichtem nebel verliert ...

aus diesem nebel kommen bei mir manchmal haikus heraus ...


hab schluss gemacht
mit der agenda
müssiggang lacht

heut ein zeitfenster
geputzt – im aussenbereich
alles am grünen

anschlag
auf eitelkeit
vereitelt

ob mit zerstreuung
oder ohne
wir altern alle

herausfinden – was?
im nebel gilt zuerst – wie
da herausfinden

 

die 5 haikus (link zur audio-version) wurden vertont. stimme: frank wartenweiler; arrangement und gong: veronika ehrensperger 

und: ja natürlich, ich bin so etwas wie eine autonome organo-elektronische wanze, die ohne auftrag von google in aller öffentlichkeit unbefugt in den idiotien anderer schnüffelt und dann abgehörte gesprächsfetzen hemmungslos ver-öffentlicht. so wird dummes geschwätz ahnungsloser opfer ohne rücksicht auf privatsphäre ins rampenlicht der allgemeinheit gezerrt ... pfui, wie widerlich

unscheinbar 30 - erinnerungen an die stadtgärtnerei

 

 

noch vor kurzem ging ich jeden tag zu fuss zur stadtgärtnerei. ich liebte es, mich in der ruhigen pergola in einen der orange-roten stühle zu setzen und verschiedene pflanzen und blüten zu studieren. dann brachte das leben veränderungen und ich suche jetzt andere orte auf. und wer weiss, wohin die nächste änderung mich bringen wird ...


weit oben wolken
ziehen schweigend vorüber
bald, bald zieh ich mit

 


tageszeichnungen - in the mild west

 


 

zum bullingerplatz schaffe ich es. beim leisen plätschern des wassers kann ich ungestört einfach nur sitzen. allein bin ich es zufrieden und kann still vor mich hinschauen. gerade an samstagen entfalten sich heitere und anregende szenen. ah, wie ich diese leeren stunden geniesse, in denen sich irgendwann das zeichnen von selbst ergibt. ich musste zwar auch schon meine ruhe verteidigen und mal einen 'bewunderer' verscheuchen, der glaubte, ich sei an einem vortrag darüber interessiert, warum er nicht zeichnen könne! was menschen nicht alles glauben

 

lautes plappern
implodiert leise 
in dichtes schweigen

 

ja, ich liebe - und dies immer mehr - die stille, das nichts-tun, das alleinsein. lange unterhaltungen setzen mir zu. wegen der krankheit fehlt mir die energie dafür. die gespräche neulich mit personen der öffentlichkeit und vor den medien - so sinnvoll sie waren, so etwas erschöpft mich! ausserdem nehmen die schmerzen dann zu.  das war früher natürlich nicht so. zwei tage dauerte es, bis ich wieder auf dem damm war

besser ich überlege rechtzeitig, ob ein anlass mein leben verkürzen wird. und: anstatt zu schweigen, rede ich noch immer, mehr als nötig. dabei möchte ich, jetzt wo eine art countdown läuft, soviel wie noch möglich in die entwicklung meiner künstlerischen fähigkeiten investieren. bemerkenswert ist, dass ich beim zeichnen kaum energie verliere, sondern eher sanft aufgeladen werde - die untere skizze mit der jungen frau in coolen stiefeln für heisse sommertage ist im original winzig, 3.5x4cm

 

 


 

tageszeichnung - motto


kritzeln statt surfen
hinsehen statt fernsehen
zeichnung statt zeitung

unscheinbar 29 - vergänglichkeit

 


 

zeit verlieren

 
im mai schon kam herbst
ein ganzer sommer dahin
spurlos verloren
 
 

zeit verschwenden

 
ertrinken
beim verschwenden von zeit
in nichtssagendem
 

wie viele varianten einer rose sind genug?

 


 

wieviel?

 
angebot: zuviel
mir von wenig weniger
ist noch immer viel
 
 

wollen

 
sie wollen für mich ...
von mir ... mit mir reicht mir - dies
bitte in stille

tageszeichnung - am hardplatz

 


restaurant hardplatz

 
notiz: dauerhaft
geschlossen - vor dem eingang
herrscht seither herbst

 

eben hatten ambi und ich in diesem schönen und exzellenten restaurant noch fürstlich zu mittag gegessen und bei einem glas wein viel gelacht - vorbei ist es mit diesem feinen ort, zu schade!

 

tageszeichnung - motto

hinsehen statt fernsehen
kritzeln statt surfen
zeichnung statt zeitung