Optimissmut I - Supermärkte (Märkte II)

Nichts ist so erfrischend wie ein Supermarkt an einem Samstag - welch coole Stimmung. Schon der Name verspricht ja viel. Einkaufszentren haben etwas kathartisches, lassen mich an riesige Nasenhöhlen denken, an Niesen, bei dem explosionsartig der Inhalt der Nase in die Umgebung entladen wird. Kaum stehe ich in einer dieser überfüllten, unübersichtlichen, von Lärm und Hektik pulsierenden Hallen, habe ich vergessen, wozu ich hergekommen bin. Als nächstes finde ich mich draussen an der frischen Luft wieder - mit Wucht rückwärts hinausgepustet. Der Supermarkt hat offenbar wieder niesen müssen. Und immer trifft es mich! Schade, denn aus mir hätte ein echt guter Konsument werden können. Ich spüre doch, wie das Talent dazu in meinen Adern wallt. Geld ist auch vorhanden. Aber solange die Supermärkte sich so verschnupft geben, geht das natürlich nicht. Immerhin hat es schon mal für eine schnelle Skizze gereicht. - Während KäuferInnen also brav und ergeben die Regale leeren, erst riesige Einkaufswagen und dann ihre Taschen und Autos füllen...

...bin ich längst wieder weg, leere kleine Farbnäpfe und fülle handliche Skizzenbücher.


Damit auch das Einkaufszentrum etwas Farbe und Heiterkeit erhält, habe ich der Skizze in einem digitalen Bildverarbeitungsprogramm eine abstrakte Malerei unterlegt und die Farbtönung mit Verfremdungseffekten manipuliert.




Eines Tages habe ich mit Schaudern festgestellt, dass manche Dauergäste - es sind nicht die Ältesten - kaum haben sie den Einkaufswagen gefasst, sich mit dem ganzen Gewicht ihres Oberkörpers auf diesen abstützen und ihn dann träge - oder sollte ich lieber sagen: gemütlich - von Regal zu Regal manövrieren... so wie ich es bei Alten mit einem Rollator sehe. Dein Supermarkt... auch eine Vorbereitung fürs Altersheim?


Es gibt jedoch eine Zeit, in der selbst ich den Aufenthalt in einem der Einkaufszentren in meinem Quartier geniesse: an einem verdriesslichen, nass-kalten Regentag früh am Morgen, wenn die Geschäfte noch geschlossen sind, das Restaurant jedoch bereits geöffnet hat und nur wenige Gäste da sind. Dann ist es dort richtig behaglich.

Blick in den Hof eines Einkaufszentrums an einem regnerischen Morgen