was tun, wenn einem mehr und mehr genommen wird, bis fast nichts mehr übrig bleibt, ja man selbst täglich ganz langsam, aber deutlich spürbar reduziert wird in richtung auf das unausweichlich end-gültige? mein radius hat sich verkleinert auf 500 m vielleicht. dann fühle ich mich elend und schwach. ein lähmendes stechen in der brust, heute morgen im buchladen, heute nachmittag im café, dann ein quälender schmerzstoss. in der öffentlichkeit unterdrücke ich das schreien. niemand merkt mir was an. ich wirke gesund, bin aber schwer krank, kann vor schmerz kaum mehr die schuhe binden
jetzt beim schreiben auf dem tischset während des nachtessens brennt es in der brust nach einem dieser fürchterlichen schmerzstösse. was gibt in einem solchen leben noch sinn?
wenn ich zeichne, verschwindet das leid in einem augenblick. ich versinke in absolute stille. wenn ich am ende wieder auftauche, erfüllt mich freude, denn ich lerne täglich neues, täglich dazu. wenn auch alles andere mir genommen wird, hier erweitere ich mich noch immer in einer weise, die mich hoffen lässt, dass mir noch viel zeit geschenkt werden möge, um noch manches erschaffen zu können
einige tage zuvor
tageszeichnung - motto
kritzeln statt surfen
zeichnung statt zeitung