das unhörbare gewitter



im buchladen stehe ich (immerhin) und lasse mich von büchern in bann ziehen. (wie schön!) aber dann zieht es plötzlich quer durch den brustkasten. schmerz steigert und entfaltet sich, gemütlich sich zeit lassend. ist es wegen des rucksacks, der nach hinten zieht, oder habe ich zu weit nach oben gegriffen im gestell wie neulich schon, oder nur einfach zu ... nichts wie raus, aber schnell. ins tram. nur eine station, zu mo**. ich sitze zwar endlich, aber im hintergrund rumort es weiter im brustkorb. was für ein genuss wieder mal bei mo** einen b** zu kosten, wer weiss vielleicht zum letzten mal. da, zwischen zwei bissen bricht endgültig ein gewaltiger schmerzstoss durch. schaue zur verkäuferin, aber die bemerkt mein stöhnen nicht. das radio läuft ja. ebensowenig bemerkt sie meine merkwürdigen verrenkungen. nein, für diese dinge ist sie zu geistesabwesend, zum glück. das schreien unterdrücke ich dennoch. die arme würde wohl ein herzschlag treffen. als ich rausgehe, ist das gewitter vorbei, das niemand hören kann. bis zum nächsten mal. so weit ist es inzwischen: bewege mich durch die stadt wie durch eine wildnis, auf der flucht vor schmerzstössen. sie enden immer in erschöpfung. lassen sie sich jetzt bei uns gegen zecken impfen, lese ich noch beim verlassen der linie 3 - eine ermutigende perspektive

ich sehne mich nach ferien. seit meiner erkrankung habe ich viele ausführliche berichte über erholsame ferien an schönen orten gehört. sie ermutigen mich. ich werde sofort ausgiebige ferien von den schmerzen buchen, sobald so etwas erfunden sein wird ...