der raum ist hoch. die decke aus holz. es ist licht hier. ich blicke hinaus in weites grün. überall bäume. ich weiss sofort. hier ist mein platz. hier möchte ich leben. in diesem raum möchte ich enden, denn das ist es, womit ich mich derzeit zu befassen habe
allerdings befinde ich mich in einer friedhofskapelle und es ist mir nicht erlaubt, hier auf mein ende zu warten. ich bin vielmehr hier, um mich von bettina zu verabschieden, einer mir sehr lieben freundin, die ich von geburt auf kenne. sie ist vor etwa einem monat mit exit von uns und dieser welt gegangen
seltsam hier bei zarten klängen einer orgel und eines cello in diese weite zu schauen, sich darin zu verlieren, in den frieden, von dem ich weiss, dass bettina ihn nach vielen jahren des leidens endlich erlangt hat, und zu ahnen, dass ich vielleicht in nicht allzuferner zeit auch dort sein werde, obwohl ich zugleich weiss, dass ich noch nie nicht dort binkurz nach ihrem tod hatte ich eine vision. anmutig tanzte sie als junge frau auf dem engen grat der punta manara mit einem bezaubernden lächeln im gesicht. sterben ist vielleicht der wichtigste moment und übergang unseres irdischen lebens