entgleisung VI - im philosumpf unserer beschränktheit




bin ich beschränkt?

(oh doch, gewiss nicht!)


die meisten glauben, wer sich beschränke, sei beschränkt

eine beschränkte ansicht


umgekehrt ist es

wer sich beschränkt, wird beschenkt






hier bin ich wieder (siehe entgleisung V - im philosumph der energiefragen): reused und recycled. wenn wir den planeten retten wollen, müssen wir 3 r's berücksichtigen: reduce, reuse, recycle. reusen und recyclen ...
sind mega in. reduce steht nicht zufällig an erster stelle. es ist das wichtigste r, denn was man nie angeschafft hat, muss man nicht entsorgen und beansprucht weder pflege noch wartung. welcher gewinn an raum und zeit. reduce ist jedoch ein thema, über das kaum gesprochen wird, schon gar nicht in der politik. gott behüte. in der regel empfehlen politiker das gegenteil: wirtschaftswachstum

überhaupt: den planeten retten, oder auch das klima ... das ist nun philosumpf pur - nichts mehr als eine rührende schwärmerei, die in direktem widerspruch zu unserem sehr realen benehmen steht. so wie wir mit rücksichtsloser gier rasant alle resourcen des planeten ausbeuten und zugleich in grosser gleichgültigkeit aber mit erfolg erde, wasser und luft vermüllen, werden wir bald nicht mehr auf ihm existieren können. nicht der planet ist patient, sondern wir menschen bedürfen einer heilung: von unserer gier und unseren illusionen, speziell jenen über unsere grenzenlosen möglichkeiten und unsere unfehlbare grossartigkeit. so wie co2 und energiekonsum stetig steigen, stehen unsere chancen gut, dass wir beim grossen finale, beim aussterben der letzten unserer spezies dabei sein werden. was für eine sensation. das möchten wir mit eigenen augen gesehen haben, nicht wahr




dummerweise wird nirgends dafür geworben, sonst wäre es populärer, doch echtes vergnügen, solches das keinen kater zurücklässt, und beste lebensqualität gibt es erst, wenn wir uns bescheiden. wer sich materiell einschränkt, wird in anderen bereichen automatisch erweitert - wird sich z.b. in seiner kreativität, beweglichkeit, lebendigkeit bereichert sehen. es interessiert zwar niemanden und ist dennoch wahr: je weniger besitz und mittel ich habe, desto unabhängiger und freier bin ich. anstatt eines riesigen und teuren ateliers, fetten farbtuben und grossen leinwänden bin ich als maler vielfach lediglich mit einem block, einem füllfederhalter und einem farbstift unterwegs. das ist eine schier atemberaubende erfahrung. habe schon häufig darüber berichtet, wie sehr reduktion die kreativität belebt (siehe arbeitsweise)



die bilderserie dokumentiert zahlreiche beschränkungen: das original (oben links) wurde einzig mit einem wasserlöslichen, grünen aqauarellstift angefertigt auf einem blatt im format von 10x14 cm. seit jahren konzentriere ich mich auf das eine thema menschliche figur. die anderen bilder sind variationen, entstanden durch digitale bearbeitungen mit dem einfachen programm pinta an meinem einzigen computer, einem 11 jahre alten notebook (läuft unter linux mint wie ein neues gerät), auf dem ich auch alle büroarbeiten mache und publikationen verfasse


gut, du bist nicht zeichner und fragst, wie so was in deinem leben gehen soll. (falls du jetzt denkst "das geht in meinem fall doch nicht", beschränkst du dich gerade) siehst du: wir menschen sind simple herdentiere, wollen wie gutmütige kühe einfach hinterherlaufen. wie das in deinem ganz einzigartigen leben funktionieren kann ist ein geheimnis. niemand kann es dir verraten. brich aus aus der herde und finde es selbst heraus. schon dies wird dich befreien




vermutlich gerade weil wir massenwesen sind, trotten wir blind der werbung hinterher in einkaufszentren und werden schliesslich verschwinden, so wie heuschrecken nach einer bösen plage nullkommanichts nicht mehr da sind. wie befreiend. denn sind wir erst mal weg, gibt es bestimmt profiteure. schon mal daran gedacht? (man muss schon die ökonomischen vorteile unseres verschwindens bedenken) parasiten, ungeziefer, zecken, malariamücken, auch bakterien, viren etc. etc. können sich dann ungehemmt ausbreiten. das wird für viele eine riesenfest

übernutzung von ressourcen hat wiederholt zu schweren zusammenbrüchen und ausrottung von ganzen populationen geführt. das ist nichts neues auf der erde. von wegen den planeten und das klima retten: die brauchen uns nicht


teuflisch, teuflisch