zu fuss von parma nach genova III (typen)




aulla im ligurischen hinterland ist eine hässliche stadt. sie fiel im 2. weltkrieg den bomben zum opfer. gerade mal ein kurzes stück einer gasse, die man überdies nur schwerlich entdeckt, ist aus früheren zeiten erhalten ...
da es wenig zu sehen gibt, sass ich umso länger in cafès und zeichnete die alten oder afrikaner, die hier ansässig geworden sind




auf der hinreise, im frecciabianca nach parma, inspirierten mich typen wie dieser allgegenwärtige, sich ständig auf durchreise befindende manager, andauernd gestresst und ruhelos an der elektronik hängend




behaglicher und weit weniger hektisch dann die menschen in parma, die immer zeit für einen kurzen schwatz finden




oder gemütlich ein gläschen roten geniessen




im appenin, im kleinen dorf cassio, ist nun wirklich nicht los. was sollen die alten anderes machen, als den nachmittag mit kartenspielen totschlagen. ihre stimmung aber ist heiter




hinter dem passo della cisa im talgrund im ersten ort, der schönen stadt pontremoli, stiess ich wieder auf elegante cafès




in einer altstadtgasse ein wirt, lässig in einer pause beim rauchen




im schlossmuseum von pontremoli stiess ich auf merkwürdige, erste frühe darstellungen von menschen gehauen in stein. man hat viele dieser stelen oder statuenmenhire in der region der lunigiana entdeckt. weiter unten im tal fand ich welche direkt in der landschaft neben der kirche santo stefano bei filattiera




ab portovenere und in den cinque terre dann wieder die blasiertheit und vulgarität des modernen tourismus




(wer übrigens das caffè costituzionale in portovenere sucht, sucht vergeblich. diese stilvolle, alte bar mit ihrer feinen gelateria ist in einem anderen, von touristen wenig besuchten ort)






im stillen framura costa beim nachtessen, weit weg vom trubel an der küste




an der küste schaut der besitzer eines strandbades, elegant hinter seiner sonnenbrille, seinen angestellten zu bei den abbauarbeiten nach der badesaison. gelegentlich legt er selbst für einige minuten hand an. meist aber raucht er, schlürft bester dinge mit einem freund erst kaffee, dann weisswein, bevor er sich auf seinen roller schwingt auf den weg nach hause zum mittagessen. hier werden hierarchische unterschiede zwischen chefs und angestellten hemmungslos zur schau gestellt, nicht wie bei uns, wo man so tut, als existierten sie nicht. mehr noch: mir erschien das ganze als inszenierung, ein offensichtliches spiel, an dem alle ihren spass haben sollten und auch hatten, auch die angestellten, denn sie waren guter laune und beteiligten sich entspannt und mit humor an der konversation. - gezeichnet habe ich auf dem tischset, das ich von der osteria luchin in chiavari mitgenommen hatte




zu guter letzt noch diese typen: unglaublich grosse möven. ebenso frech und respektlos schlich sich eine immer wieder in den teil einer bar, der im freien war, und ergatterte sich irgendetwas von unseren resten zum fressen ...