der klimaalarm vom 8.12.2018 war mit posthorn, gong, trommeln, klappern mit töpfen und pfannendeckeln ... ziemlich laut. nur: ist ausser den demonstranten jemand da, der ihn hört? ist es nicht überhaupt zu spät?
unser haus, der planet, das brennt doch schon längst. wer nicht fähig ist, dies wahrzunehmen, und es dennoch genau wissen möchte, höre sich das interview mit graeme maxton an, früherer generalsekretär des club of rome. die sternstunde philosophie bei srf mündet in die bemerkenswert klare feststellung schafft sich die menschheit bald ab? (link zur sendung) seit 50 jahren befasst sich der club of rome mit der zukunft unseres planeten. die bilanz ist zynisch und rabenschwarz: wir haben nicht einfach nichts getan in dieser zeit sondern im wissen um die konsequenzen alles notwendige, um die verwüstung des planeten voranzutreiben. - ich erwarte kaum etwas anderes, als dass wir auch in zukunft unsere egoistischen bedürfnisse in den vordergrund stellen und den schaden so vergrössern werden - mit unseren entscheidungen, anschaffungen, kommunikationstechnologien, reisen, unserer alltäglichen mobilität, wohnweise, ernährungsweise und dem energieverbrauch
es geht um weit mehr als co2 und luftverschmutzung. wir haben mit unserer lebensweise bereits eine menge lebewesen in der pflanzen- und tierwelt ausgerottet und damit das ökologische gleichgewicht zerstört. die meere sind verseucht und mit plastik vermüllt. wir zerstören weiterhin den regenwald und mit zugleich die kulturen ganzer völker, ironischerweise die letzten, die noch im einklang mit der natur zu leben verstehen. wir erodieren den boden mit pestiziden, giftmüll und auf unserem beutezug nach rohstoffen, vorab nach seltenen metallen für die digitalisierung ... hm, wir wollen doch alle immer noch schnelleres und besseres internet, smartphones etc. ... oder etwa nicht?
das haus brennt also lichterloh. und wenn das haus brennt, würde jeder für verrückt erklärt, der noch auf töpfen trommelt oder politisiert und diskutiert. dann handelt man - sofort. mit ausnahme derer natürlich, die schlafen. denn die merken nichts. und das ist das fatale an unserer lage: wir alle, die menschheit als kollektiv schläft
helvetia umringt von demonstranten |
dieses kollektiv wird mit oder ohne klimaalarm weiterträumen und zuversichtlich seinen kleinen vergnügungen nachgehen, solange es geht. so funktioniert einfach das menschliche gehirn. alle zukunftsszenarien beziehen jeweils einzig daten zum physikalischem verhalten der aussenwelt ein und rücken nie das verhalten des menschen und seine gewohnheiten ins zentrum - ein grundlegender fehler, denn unser verhalten ist das einzige, worauf es ankommt. und wer nach unserem benehmen der letzten 50 jahre noch hoffnungen hegt, lügt sich in die eigene tasche. nun: es sind schon kulturen vor uns zugrunde gegangen. und: wir hielten sie für unversenkbar und sie ist dennoch mit allem was darauf war untergegangen - die titanic. verleugnen ist die strategie, die wir am besten beherrschen
unser brennender planet ist das teuerste haus überhaupt, denn wir werden es nie verlassen können. wir können nicht einfach umziehen. verbrennt das haus, gehen wir mit zugrunde
mich selbst einzuschränken, zu bescheiden und vieles zu reduzieren hat mir in den vergangenen jahren eine enorme lebensqualität geschenkt. ausser beim atmen und gehen im freien habe ich dies wahrscheinlich in allen lebensbereichen praktiziert. rund um mich herum, selbst in kreisen, welche ökologie hochhalten, erkenne ich jedoch wenig wille und bereitschaft zum verzicht. umso verbreiteter ist die angst, dabei etwas zu verlieren. insgesamt konsumieren wir aktuell weiterhin ständig mehr, verbrauchen weiterhin immer schneller mehr ressourcen, als die erde ohne schaden verkraften kann, und schüren so ihr ausbrennen. fassungslos höre ich die debatten der politiker dazu, die in meinen ohren wie gemütliches planschen im warmen strudelbad klingen, während draussen die erde vor die hunde geht. mir dreht es den magen um. die erde kümmert das gerede über das angeblich notwendige wirtschaftswachstum überhaupt nicht, denn es ist nicht der mensch, der hier die regeln macht. die natur diktiert sie und die natur lässt nicht mit sich verhandeln. aus all dem kann ich nur einen schluss ziehen; und diese folgerung ist entsetzlich. unsere lage ist aussichtslos und zugleich sehr simpel:
der mensch hat die natur nicht verstanden. deshalb wird er an ihr zugrunde gehen
nachtrag: im buch gehen. weiter gehen von erling kagge, insel verlag berlin 2018, erfahre ich, dass ein erwachsener mensch in der steinzeit pro tag 4'000 kalorien verbrauchte bei der nahrungsaufnahme, der herstellung von werkzeugen und kleidung und beim gehen. heute belastet ein im westen lebender mensch die umwelt pro tag mit 228'000 kalorien für lebensmittel, kleidung, kommunikation und transport. kagge kommentiert: 'energie zu verbrauchen ist zu einer vollzeitbeschäftigung geworden ...' - wir sind auf eine offensichtlich groteske art vollständig engleist
die zahlen basieren auf publikationen von yuval noah harari und ian morris. quellenangaben finden sich im buch