tanz und tod im moor




diese gesichter kennen wir vom vorhergehenden blogeintrag über schattenmenschen. und dies ist die geschichte von ihrem tragischen ende: in ihre smartphones vertieft und geistesabwesend wie üblich sind ...
sie eines tages unbeabsichtigt in ein moor geraten. als sie realisierten, in welchem sumpf sie steckten und wie tief sie bereits gesunken waren, war es allerdings zu spät. die zeit reichte gerade dafür, noch einmal vom display ihres fetisch aufzuschauen, welches trotz goldener fassung unwiderruflich zu nichts mehr taugen würde, und ein letztes mal in die augen des/r liebsten zu blicken, bevor ihr licht für immer erlöschen würde ... in dieser haltung, als schatten ihrer selbst, konservierte das moor sie liebevoll über zweitausend jahre ... nein, dies ist keineswegs fiktion, es ist eine historisch verbürgte tatsache

es bleibt ein rätsel, wie dieses "paar von weerdinge" oder "herr und frau aus dem moor" in der späten eisenzeit, resp. zur römischen kaiserzeit (quelle wikipedia) in diese unglückliche lage geraten ist. 1904 wurden die zwei mumien von einem torfstecher in einem moor entdeckt. natürlich fehlte bei ihnen das uns so selbstverständliche accessoire eines mobiltelefons. als ich das paar in der ausstellung "mumien - rätsel der zeit" (noch bis 30.04.17) im naturhistorischen museum basel entdeckte, war ich fasziniert und berührt zugleich. sie lagen da, plattgedrückt, vermutlich vom druck im moor, erinnerten so an eine collage und abstrakte kunst, und waren mit ihren feinen knochen und menschlichen formen doch so nah, verletzlich und wirklich, als hätten sie sich gerade erst in einer innigen umarmung zärtlich geküsst oder in einem wunderbaren tanz eine letzte, vollkommene drehung vollzogen ...