ich selbst bin sowieso lahmgelegt. einige schritte im quartier tun es und dann geht nichts mehr. nur ein nahender trolley erinnert mich gelegentlich an die möglichkeit des reisens, an ferne länder, traumähnliche städte wie persien, byzanz ... nun, da reist sowieso niemand mehr hin. fast täglich frohlocken - ich meine sogar triumphieren - bekannte heiter mit wohlklingenden destinationen, an die sie demnächst reisen werden - mit dem flugzeug natürlich. sonst wäre es nicht weit genug, dass sie glauben könnten, das zu finden, wonach sie sich sehnen
was erwartet mich dort? was will ich an orten, aus denen das ursprüngliche leben gesaugt worden ist und die sich jetzt als für touristen und konsum präparierte pisten präsentieren? wir werden mit bildern geködert, die eine längst versunkene welt vorgaukeln - nein, sie ist nicht versunken. wir haben sie voller absicht zerstört. wenn ich dann höre, wie erschöpft und enttäuscht manche von einer reise und all ihren sensationen zurückkehren ... dann schaffe ich es kaum mehr aus dem bett, dort verweile ich immerhin ungestört heiter und finde erholungals kind reiste ich in den sommerferien mit meinen eltern in ein
bergdorf in der schweiz. das erschien mir recht fern, denn dazumal fuhren die bahnen noch langsam. in einem riesigen bauernhof bezogen wir in einer
kleinen wohnung für einige wochen logie. alles war aus holz und
roch wunderbar holzig. rund um das dorf blühende, duftende wiesen, das summen von bienen, hummeln und anderen insekten. hinter dem kleinen dorf ein bach, der sich rauschend in
den talgrund stürzte. nachts nur stille, stille, stille ... und einige wenige strassenlaternen.
das wars. wir genossen die ruhe, die frische luft, den duft von heu, den frieden dieses
orts und reisten am ende glücklich und erholt nach hause
als ich vor einigen jahren in eines dieser dörfer gefahren bin, erkannte ich es nicht mehr. den bach hörte ich noch, aber die schönen, alten bauten waren längst anderen, reizlosen gebäuden gewichen. ich brauche die welt von einst nicht zu suchen, denn wir haben sie samt ihrer liebenswürdigkeit begraben, um einer moderneren, praktischeren, schnelleren und dafür öden welt platz zu machen. ein winziger rest der einstigen welt wird in eigens angelegten resorts konserviert und auf hochglanzbroschüren angepriesen. bei einer besichtigung jagen uns auf fröhlichkeit getunte guides durch die surrealen resten von einst, was alles an salvador dali und seine bilder einnert - aber eine welt zum verweilen, die suche ich vergeblich