weder das gelbe vom ei, noch in drei minuten geniessbar, was rücksicht und respekt angeht ...
im café wohlstand sass er, gepflegt gekleidet, und hatte von den für die allgemeinheit bestimmten zeitungen eigenfreundlich gleich mehrere für sich reserviert. lesen konnte er aber nur in einer. eine andere lag nutzlos neben ihm
ein anderer gast bat höflich um die freie zeitung, was er entschieden ablehnte. kurzerhand 'enteignete' ihn der andere. darüber war er nun sichtlich empört und fand erst wieder ruhe, als er viel später einen kurzen blick in die zeitung geworfen hatte, die man ihm 'entwendet' hatte. danach hängte er diese nicht wieder an die wand, wie es sich gehört, sondern legte sie achtlos neben sich und widmete sich fortan seinem laptop. ein anderer gast brachte die zeitung an seiner stelle zurück - eine frau, nicht ohne einen passenden kommentar, aber um diesen foutierte er sich natürlich
gepflegtes äusseres, aber keine manieren. aufmerksam beobachte ich solche szenen, in diesem fall angewidert. natürlich kann ich aus der zeitung einiges aus der grossen welt da draussen erfahren, derzeit z.b. über die empörenden, sexuellen übergriffe in der katholischen kirche. gleichzeitig führen mir direkte beobachtungen in kleinen, scheinbar 'harmlosen' situationen täglich schamlos praktiziertes, männliches machtgehabe und mangel an respekt und rücksicht vor
solche beobachtungen lehren mich, mit wem ich nichts zu tun haben möchte. unser netter gast könnte danach noch so schön daherreden, als politiker, verkäufer etc., seine chancen hat er bei mir verspielt. nicht worte zählen, sondern das verhalten
zum schluss eine prise humor: in zürich gibt es u.a. die sachlich gut fundierte NZZ. wenn man das N um 90° dreht wird daraus eine ZZZ - trotz aller qualität gerät auch sie dann zu einem schnarchblatt. und dann über solche von vielen nebensächlichkeiten gespickten blätterbündel in querelen und unruhe geraten. ist das nicht ein grossartiger witz?
