im schatten des mondlichts

 


 

vom gedicht im schatten des mondlichts existiert eine audioversion (link), an der harfe veronika ehrensperger, audioversionen von weiteren gedichten, haikus, texten und trancereisen unter poems + haikus (audio) (link)

 
der mond scheint so hell heute
mit seinem schleier, blass und rund
ich weiss, ich weiss, es ist die sonne
die sich spiegelt und die erde ist rund
ich denke kaum je daran
aber der zauber ist dahin

ich dreh mich um
wo bist du schwesterchen?
ich seh sie nicht mehr
bin ich vorn, bin ich hinten?
ich weiss es nicht
und spielt's eine rolle?

kein hund heult heut nacht
zum blassen mond
sie sind in käfigen seit jahrtausenden
denn es herrschen ordnung und gesetz
und nicht mehr der zauber

ich glaubte an eine richtung
da fragtest du: welche?
ich wusste es nicht
denn ich drehte im kreis

jetzt kenne ich das gesetz
das keiner mehr kennt
und gehe die richtung
die keine mehr ist

schwesterchen, du benanntest
einen smaragdgrünen frosch
und du strahltest
nicht über die farben - nein, über das wort
und an dieser stelle habe ich dich
aus den augen verloren

es war ein krähentag heut
sie kamen in scharen
hüpften auf der wiese
stumm mit schwarzen blick
spürtest du den zauber?
nein? dann ist es verloren, das leben
in den gewichtigen dingen

nur zu, nur zu, du kannst nicht fliehen
auf deiner jagd
denn der fluchtpunkt liegt
mitten in deinem herzen
so fliehst du dorthin
wo du immer warst

es gibt kein entkommen
denn alles steht still
und du, du bist der mittelpunkt