ironie im park



heute proijziert einer im park seine zeichen in weiten schwarzen hosen und mit weiten gesten, zeitenweise mit einem roten fächer in den leeren raum der pic-nic-wiese. wunderbar der kontrast der schwarzen und roten zeichen mit dem satten, grünen gras. er trägt kein hemd, so dass sein üppiger, weisser ranzen einen weiteren, recht merkwürdigen kontrast abgibt zur eleganz der figuren, die er in den leeren raum zeichnet. sein bauch zieht den schlichten ernst seiner figuren ins lächerliche. köstlich die stille ironie, die er ganz für sich allein auf der wiese inszeniert, während andere männer dort ihre hunde herumstreunen lassen, mütter mit ihren kindern spielen, säuglinge herumkriechen, junge frauen ihre weitgehend nackten körper der sonne und den blicken anderer anbieten, in der ferne ein flohmarkt stattfindet ...

ich sitze im park


 

zuvor ging ich langsam einer strasse entlang: lärm von lastern (ha, ha) und autos. kaum auszuhalten, wenn ich hinhöre. und eben gerade doch. furchtbar. ich bin todkrank. meistens schlafe ich jetzt. das ist wunderschön und tut mir gut. anderes mag ich kaum mehr tun. auf der strasse gehe ich erinnerungen entlang von guten essen. aber hunger habe ich kaum mehr. erinnerungen von guten essen und anderen dingen, die ich früher getan habe. kaum zu fassen, wie menschen heute leben. auch im park ist heute lärm. und dort drüben eine junge frau auf einem velo. sie sitzt auf dem sattel, hat kaum was an, zeigt vor allem beine und ist am telefonieren. wie könnte es anders sein. der lärm stammt von einem kompressor, mit dem ein bad gereinigt wird. für den winter? dann endlich ist ruhe. das licht ist wunderschön. warmes spätsommerlicht in den blättern der palmen ... ha, ha, nein doch, ich bin nicht in ninive. nein in den blättern meines gedächtnisses, das allmählich und gemütlich in den wellen des flusses zergeht ...

die kraft im schweigen


 

sie war gekommen, um mich daran zu erinnern, dass ich nicht zu reden brauche, wenn es mich ermüde, dass auch in meinem schweigen eine grosse kraft liegt, vielleicht die grösste

freunde und andere 98 - mo


 

maurice maggi ist vielseitiger künstler, bekannt als koch und gärtner, insbesondere als guerillagärtner, der mit seinen kunstvollen blumen-graffitis die stadt verschönert, ausserdem als autor sehr schöner kochbücher wie die essbare stadt und dem kinderkochbuch misch & masch. mit letzterem hat er mir im lighthouse überraschend eines tages seine freundschaft angeboten, in dem wir seither täglich den mittagstisch teilen



freunde und andere wurde inspiriert von einem gleichnamigen buch über den hamburger zeichner und maler horst janssen, welches zahllose porträts von freunden von ihm und eben anderen enthält. (s.a. literaturhinweis auf diesem blog). janssen ist mir vorbild geworden, seit ich ihn im dezember 2017 entdeckt habe

standhalten



 
ich halte stand: der erkrankung mit ihrer mattigkeit, erschöpfung, verlust an kräften, ängsten, schmerzen

wozu? warum nicht einfach aufgeben?
 
weil ich auf diese weise leiden verwandle
in können, kunst, in worte und zeichen, die so niemand gesetzt hat
 
ein foto erreichte mich vor wochen von der vue des alpes
auch ich sende, ohne dass ich einen schritt vor die haustür setze
von der vue de la vie
sehe ich dinge, die, könntet ihr sie sehen ...